Leider habe ich von Mars keine e-mail, ich habe jedoch das Kontaktformular ausgefüllt hier nachstehend nochmal der Text. Sehr geehrte Damen und Herren, es beschäftigt mich seit Monaten, seit Jahren fast schon eine Frage, die einen direkten Bezug auf Ihr Produkt hat. Um zu präzisieren, es geht um Ihren allseits bekannten Slogan „Snickers; und der Hunger ist gegessen“ – ich habe mittlerweile schon Tage damit verbracht die tiefere Philosophie dieses Ausrufs der in Ihren Werbeeinschaltungen über einen einher donnert mit einer Macht, einer Intensität die Ihresgleichen in den Höhen des Olymp sucht, zu ergründen. Die Komplexität meiner Gedanken diesbezüglich hat mich bereits auf mehrere Ebenen der klassischen Metaphysik geführt, jedoch scheinen weder Kant, noch Foucault eine Antwort auf die Tiefe dieser kurzen, prägnanten und doch tiefsinnigen Aussage zu haben. Deswegen wende ich mich an Sie, an die Schöpfer dieses philosophischen nuntius um zu erfahren: Wie? Und vor allem, wie möglich? Ich schlage vor, methodisch gezielt vorzugehen und mit dem Hunger zu beginnen. Der Hunger ist, laut Duden, ein „Gefühl in der Magengegend, das durch das Bedürfnis nach Nahrung hervorgerufen wird; Verlangen, etwas zu essen[.]“ Ergo, es ist durchaus ein unangenehmes Gefühl, das durch essen gestillt werden kann. Jedoch verschwindet der Hunger dann auch nur temporär. In simplerer Sprache: nach einiger Zeit, wird man wieder hungrig. Nun suggeriert Ihre Werbung, dass der Hunger gegessen ist, so man ihr Produkt konsumiert. So etwas gegessen ist, ist es jedoch nicht mehr vorhanden. Es ist ad-infinitum vernichtet. Ich erlaube mir Ihnen ein Beispiel aus meinem Alltag zu geben: Regelmäßig, wenn ich nach oben ausgeführter Definition ein Gefühl des Hungers verspüre, greife ich zu meiner Leibspeise, ein gutes Roggen-Vollkorn-Brot mit Schmalz und frischen Radieschen aus meinem Schrebergärtchen im 17. Wiener Gemeindebezirk, auch bekannt unter dem Namen „Hernals“, um diesen Hunger zu stillen. Jedoch ist nach dieser einmaligen consommation mein Hunger nur temporär gestillt, mein Schmalz-Radieschen-Roggen-Vollkorn-Brot jedoch gegessen. Ergo, nicht mehr vorhanden. Nach mehreren Selbstversuchen habe ich herausgefunden, dass nach dem Verzehr Ihres Produktes zwar das Produkt gegessen ist, der Hunger jedoch nur temporär gestillt. Meine Frage nun: Ist es möglich, dass mein Hunger für immer verschwindet, wenn ich Ihr Produkt verzehre? Wenn ja, wie? Wenn nein, könnten Sie mir erklären wie man die Interpretation des linguistischen Meisterwerks, welches Ihre Werbung darstellt verändern könnte, damit sie in die ontologisch fixierten Masstäbe der aktuellen sozialen Realität passen? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Ausführungen und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Matthäus S.
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